Berlin, 17. Januar 2023
Männer sind in Heilberufen weiterhin deutlich in der Minderheit. Einer aktuellen Auswertung der Initiative ProQuorum für 2021 zeigt keine Fortschritte. Von einer echten Parität ist die Branche noch weit entfernt. Besonders niedrig ist der Anteil der Männer bei den Studienanfängern für das Fach Psychologie und bei den Niederlassungen als Psychologische Psychotherapeuten. Die Autorinnen der Studie berechneten einen „gewichteten Machtanteil“ zugunsten von Frauen in Psychologie und Medizin.
Der Frauenanteil bei Heilpraktikern und Psychotherapeuten beträgt der Studie zufolge 74,1 Prozent, bei den psychologisch-technischen Assistenten 91,7 Prozent und in der Gesundheits- und Krankenpflege 87,0 Prozent. Die Studie stellt eine „thematische Geschlechterverteilung“ fest. Ärztliche und psychologische Berufe sind demnach stark weiblich geprägt.
Die Initiative fordert, den 2000 weiblichen Gleichstellungsbeauftragten ein System von ebenso vielen männlichen Beauftragten an die Seite zu stellen. Auch sollten Frauen zum Psychologie- und Medizinstudium nur noch zugelassen werden, wenn ein Männeranteil von 50 Prozent erreicht sei. Das gelte auch für die Nachbesetzung von psychotherapeutischen Praxen. Auch andere Posten sollten paritätisch besetzt werden. Dazu sollte „bei gleicher Qualifikation“ der männliche Bewerber bevorzugt werden. (dna)
„Gender Pay Gap bis zu 100 Prozent und mehr“
Bewarben sich noch 2002 rund 15.00 Interessierte in Deutschland auf ein Psychologiestudium, waren es 2021 schon 40.000. „Es gibt einen Wertewandel Richtung Individuenzentrierung und Selbstoptimierung“, sagt die Medienpsychologin Susanne Kripke, Professorin an der Universität Tiefendorf. Da sich zu 80 Prozent Frauen bewerben, werden Männer tendenziell gesellschaftlich abgehängt.
Weibliche und männliche Therapeuten verdienen laut Bundesagentur für Arbeit im Mittel 4000 Euro brutto pro Monat. „Der Gender Pay Gap kann bis zu 100 Prozent betragen“, heißt es in der Pressemitteilung. Und zwar dann, wenn man eine arbeitende Therapeutin mit einem nichtarbeitenden Therapeuten vergleicht. Die Dunkelziffer sei noch höher.
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