Hat Freud noch recht?

Die Neurobiologie hat in der jüngeren Vergangenheit eine Fülle von Erkenntnissen über die Arbeitsweise des Gehirns hervorgebracht. Sie sind relevant für die Arbeit von Psychotherapeuten und für das psychologische Verständnis des Menschen. Dieses Buch gibt einen Überblick über die Erkenntnisse der Neurobiologie und diskutiert ihre Implikationen für Psychoanalyse und Tiefenpsychologie. Dabei werden zunächst so grundlegenden Themen wie die Frage der Willensfreiheit, die „Natur“ des Menschen und das Leib-Seele-Problem vorgestellt und diskutiert. Die Arbeitsweise des Gehirns wird breit dargestellt. Sodann folgen eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Einfluss der Gene und der Epigenese auf die individuelle Entwicklung eines Menschen, einschließlich möglicher seelischer Störungen.

Was bedeuten diese Erkenntnisse für die heutige Psychotherapie? Gibt es neue Ansätze, muss sich Psychotherapie verändern oder kann man bis auf Weiteres beim bekannten Instrumentarium bleiben? Die Neurobiologie kann plausibel erklären, warum sich Menschen so schwer verändern, warum Psychotherapie im Großen und Ganzen weniger erfolgreich ist als gewünscht und warum Therapien oftmals so lange dauern. Es zeigt sich, dass viele zentrale Konzepte speziell der Psychoanalyse nicht von den neurobiologischen Erkenntnissen getragen werden und aufgegeben werden müssen. Dennoch kann an den bewährten psychotherapeutischen Methoden der dynamischen Psychologien festgehalten werden.

Das Buch wendet sich an Psychologen und Psychotherapeuten der dynamischen Psychologien (Psychoanalyse, Tiefenpsychologie), die ein Interesse daran haben, sich mit den Implikationen der neurobiologischen Erkenntnisse auseinanderzusetzen und diese auf ihr Fach (geisteswissenschaftliche Psychologie, Psychotherapie) anzuwenden.