Autor und Psychologe Gerald Mackenthun (Berlin)
Autor und Psychologe Gerald Mackenthun (Berlin)

Phyllis Bottome: Alfred Adler – aus der Nähe porträtiert

304 Seiten, VTA Verlag für Tiefenpsychologie und Anthropologie; 2. Auflage August 2017, 30,00 €, ISBN 978-3-00-040056-8

1939 veröffentlichte die englische Schriftstellerin Pyllis Bottome die erste Adler-Biografie: "A Portrait from Life". Es folgten zwei weitere Auflagen, alle auf Englisch. Die dritte Auflage wurde jetzt (2013) von einer Gruppe von Individualpsychologen ins Deutsche übersetzt.

 

Herausgebers und Übersetzer sind Mitglieder des Instituts für Tifenpsychologie, Gruppentherapie und Gruppendynamik (ITGG) Berlin. Es wurde 1976 von Josef Rattner gegründet.

 

Dem Herausgeber und den Übersetzern ist nach erneuter Lektüre des Originals klar geworden, dass dieses Buch einen sehr persönlichen Adler (1870-1937) zum Leben erweckt, der hinter seinen theoretischen Schriften nur schwer erkennbar war, zumal er selbst wenig über sich mitgeteilt und auch wenig Korrespondenz hinterlassen hat.

 

Es war Bottomes besonderes Verdienst, Adlers heitere und überaus entspannte Einstellung zu Menschen in der Psychotherapie treffend dargestellt zu haben. Sie macht den Leser bekannt mit einem therapeutischen Humoristen, der äußerst ernst sein, aber auch lächeln und lachen konnte. Ihr Buch ist eine Quelle für zahlreiche heitere und nachdenkliche Adler-Anekdoten, die man da und dort liest, ohne ihren Zusammenhang mit Adlers Leben zu kennen.

 

Bottome und ihr Mann waren zehn Jahre lang bis zu Adlers Tod in Aberdeen, Schottland, am 28. Mai 1937, mit ihm befreundet. Aus zahlreichen Begegnungen und Gesprächen ist ihr Buch entstanden, das die Person Alfred Adlers, diesen leidenschaftlichen Menschenkenner und Humanisten, wieder lebendig macht.

 

Herausgeber ist Dr. Klaus Hölzer, Bad Rappenau. Die Übersetzer sind Dipl.-Psych. Christine Bach, Dipl.-Psych. Guntrun Lenzen-Lechner, Dr. Klaus Hölzer, Priv.-Doz. Dr. Gerald Mackenthun und Dr. Hartmut Siebenhüner, alle Berlin.

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Über die Autorin Phyllis Bottome (1884-1963)

Phyllis Bottome (1882 – 1963) war eine bedeutende englische Schriftstellerin, populär in England und Amerika, die in der Mitte ihres Lebens eine engagierte An­hängerin der Individualpsychologie wurde. Sie lernte Alfred Adler 1927 kennen, als er sie und ihren Mann in ihrem Haus in Kitzbühel  besuchte. Ihr Mann hatte Adler wegen einer Erziehungsfrage in Wien kontaktiert, woraus sich eine enge Freundschaft mit beiden Eheleuten entwickelte, die erst mit Adlers Tod in Aberdeen endete.

 

Auf Empfehlung Adlers zog das Ehepaar 1930 nach München, um bei Leonhard Seif eine Analyse zu absolvieren. Sie erlebten das Aufkommen des Faschismus in seinem damaligen Zentrum und verließen München erst im Mai 1933. Danach wurde Bottome eine kämpferische Antifaschistin, die ihre Überzeugungen in zahlreichen Schriften und Vorträgen in England und den USA vehement vertrat. Ihr Mann, Ernan Forbes Dennis, engagierte sich in den Jahren 1935-1937 tatkräftig als Organisator der Reisen und Auftritte Adlers in England, wofür sich Adler bedankte, indem er ihn zu seinem Repräsentanten in Europa ernannte. Auf der gemeinsamen Zugreise von London nach Aberdeen im Frühjahr 1937 bat Adler Bottome, seine Biografie zu schreiben. Bald nach Adlers plötzlichem Tod Ende Mai 1937 reisten sie und ihr Mann erneut in das faschistisch dominierte Wien, um noch möglichst viele Freunde und Mitarbeiter nach ihren persönlichen Erinnerungen an Alfred Adler zu befragen. Sie verließen Wien wenige Tage vor dem Einmarsch der nationalsozialistischen Truppen in Österreich im März 1938.

 

Bottome veranschaulichte Adlers Psychologie in zahlreichen Romanen und Essays. Ihren bekanntesten Roman, The Mortal Storm, in USA verfilmt, hatte sie Alfred Adler gewidmet. Außerdem war sie eine Berichter­statterin der Zeit und schrieb engagiert über politische, soziale, psychologische und pädagogische Themen. Ihren ersten Roman publizierte sie im Alter von 17 Jahren und blieb bis zum 81. Lebensjahr als Autorin tätig. Lebenslang war sie auf ein Einkommen aus schriftstellerischer Tätigkeit angewiesen.

 

Aufgewachsen in England und Amerika - beide Länder bezeichnete sie als ihre Heimat - lebte sie viele Jahre in der Schweiz, Österreich, Frank­reich und Deutschland. Daher war sie außergewöhnlich gut über das private und öf­fentliche Leben dieser Länder informiert. Sie war mit verschiedenen Literaturgattungen ver­traut, schrieb 33 Romane, zwölf Bände Kurzgeschichten sowie Biografien und drei Autobiografien mit individualpsychologisch inspirierten Titeln: Search for a Soul, 1947, The Challenge, 1953, The Goal, 1962.

 

Pam Hirsch, Dozentin für englische Literatur in Cambridge, publizierte 2010 eine umfassende Biografie Bottomes. Sie ordnet die frühen Schriften der Autorin einer bedeutenden literarischen Entwicklung dieser Zeit zu, und zwar der sogenannten ‚New Women Fiction‘. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts vertrat Bottome die Parole, die in den 60er Jahren den Frauen als Orientierung diente: „Das Persönliche ist immer das Politische“.

 

Phyllis Bottome wurde 1882 unweit von London in der Stadt Rochester geboren. Sie war das dritte von vier Kindern einer amerikanisch-englischen Pfarrersfamilie. Der Vater, ein lebensfroher Amerikaner, war Geistlicher der anglikanischen Kirche. Die englische Mutter war eine ängstliche, fromme und oft kränkelnde Frau. Da Phyllis als Siebzehnjährige an Tuberkulose erkrankte, schickte man sie zur Genesung in die Alpen. Es kam immer wieder zu Rückfällen, sodass sie erst Jahrzehnte später nach England zurückkehrte. Sie selbst sah ihre Erkrankung positiv, da sie ihr half, über die beengenden Familienverhältnisse hinauszuwachsen. Sie starb nach einem produktiven Leben im Alter von 81 Jahren in England.

Buchinhalt

Vorwort zur Erstausgabe 1939

Vorwort zur dritten Auflage 1957

 

Geburt und frühe Erinnerungen

Adlers Knabenjahre und ihr Einfluss auf seine Entwicklung

Jugend und Liebeswerben

Adlers Berufseinstieg und seine Ansichten zur Religion

Leben im Kaffeehaus und politische Überzeugungen

Adler und der Kreis um Freud

Entwicklung der Individualpsychologie

Adlers Kinder und ihre Erziehung

Adlers Umgang mit Patienten

‚Organdialekt‘

Der Nervöse Charakter und Menschenkenntnis

Adler und der Krieg von 1914

Gemeinschaftsgefühl

Adlers Erziehungsberatungsstellen

Humor in der Psychologie

Nachkriegsjahre und Freundschaften

Zwei große Pädagogen aus der Adler-Schule und ihr Werk

Adlers Hauptbeiträge zur Ideengeschichte

Der Bruch mit den Pedanten

Die Internationale Zeitschrift für Individualpsychologie

Europäische Kongresse und deutsche Kollegen

Adlers Landhaus

Adler über Kriminelle

Charakteristik und Verbreitung der Individualpsychologie

Erste Amerikabesuche und Adlers Einstellung zur Öffentlichkeitsarbeit

Adlers Leben in Amerika

Adlers Hauptschwierigkeiten in Amerika und ihre Bewältigung

Adlers Berufung ans Long Island College; Krankheit; Versöhnung mit Rais­sa; sein letzter Wien-Besuch

Adlers Besuche in Holland und England

Ein persönlicher Eindruck von Adler: Sein Besuch in England 1935

Adlers letzte Tage

Adlers Tod

 

ANHANG 1

NACHRUF von Dr. Lydia Sicher

ANHANG 2

2. Gedenkrede von Ferdinand Birnbaum

ANHANG 3

Nachwort Dr. Klaus Hölzer

Personenregister

Über die Übersetzer und den Herausgeber

Bach, Christine

Dipl. Psych., geb. 1947 in Landsberg. Studium der Psychologie an der Freien Universität Berlin, Psychologische Psychotherapeutin, Dozentin an Berliner Volkshochschulen.

 

Veröffentlichungen:

Irmgard Keun – Leben und Schreiben zwischen Hoffnung und Zweifel, in: Wege der Emanzipation. Bedeutende Frauen im 20. Jahrhundert. Hrsg. Katharina Kaminski, Königsausen & Neumann, Würzburg 2009, S. 121-142.

 

Lenzen-Lechner, Guntrun

Dipl. Psych., geb. 1943. Psychologische Psychotherapeutin, mehrjähriger Aufenthalt in Süd-Afrika, langjährige Arbeit mit Gruppen in psychiatrischer Klinik.

 

Hölzer, Klaus (Herausgeber)

geb. 1938, Dr.phil., Dipl. Psych. Nach mehrjähriger unternehmerischer Tätigkeit und langen Auslandsaufenthalten Studium der

Psychologie in Berlin  mit anschließender psychotherapeutischer Ausbildung und Promotion.

 

Veröffentlichungen:

Hölzer, K. (2002) Gedanken zum Charisma-Diskurs in der Führungsforschung. Braucht die Unternehmensführung Kompetenz in Zwischenmenschlichkeit oder Charisma? In Zeitschrift OSC – Organisationsberatung-Supervision-Coaching, Ausgabe 4/2002, Seiten 369-381

Hölzer, K. (2009) Geistige Produktivität in Leben und Werk tiefenpsychologischer Forscher. Berlin: Verlag für Tiefenpsychologie

Hölzer, K. Hrsg. (2013) Alfred Adler - aus der Nähe portätiert von Phyllis Bottome, Verlag für Tiefenpsychologie und Anthropologie, Berlin

 

Mackenthun, Gerald

geb. 1950, Priv.-Doz. für Klinische Psychologie, Dr.phil., Dipl. Psych., war 25 Jahre lang Wissenschaftsredakteur, bevor er sich 2003 als Psychotherapeut in Berlin niederließ.

 

Veröffentlichungen:

Mackenthun, G (2012) Gemeinschaftsgefühl. Wertpsychologie und Lebensphilosophie seit Alfred Adler. Gießen: Psychosozial-Verlag, ca. 520  S., 49,90 Euro (D), ISBN: 978-3-8379-2148-9

Mackenthun, G (2011) Widerstand und Verdrängung. Ursprung und Neuinterpretation zweier Schlüsselbegriffe der Tiefenpsychologie. Gießen: Psychosozial-Verlag, 469 S., 49,90 Euro (D), ISBN: 978-3-8379-2049-9

Lévy, A. und Mackenthun, G. (2002) Gestalten um Alfred Adler: Pioniere der Individualpsychologie. Würzburg: Königshausen und Neumann, 332 S., 25,00 Euro, ISBN-13: 978-3826021565

Krämer, W. und Mackenthun, G. (2001) Die Panik-Macher. München: Piper, gebunden 362 S., 13,99 Euro, ISBN-13: 978-3492043557; Taschenbuch 326 S., 9,90 Euro, ISBN-13: 978-3492238663

 

Siebenhüner, Hartmut

geb. 1943, Dr. phil., Diplom-Psychologe, Diplom-Handelslehrer, langjährige Unterrichtstätigkeit an berufsbildenden Schulen, Englischlehrer, Psychologie-Studium an der Freien Universität Berlin, Dissertation über den amerikanischen Psychiater und Psychotherapeuten Harry Stack Sullivan.

 

Veröffentlichungen:

Siebenhüner, H. (2000) Francisco Ferrer – Pionier einer freiheitlichen Erziehung, in: Siebenhüner, Gerda und Hartmut: Man muss viel lernen, um ein Mensch zu sein – Tiefenpsychologische Beiträge zur Theorie und Praxis von Lernen und Lehren, Würzburg: Königshausen & Neumann, S. 121-129

Siebenhüner, H. (2002) Rudolf Dreikurs – der individualpsychologische Pragmatiker, in: Lévy, A. und Mackenthun, G. (2002) Gestalten um Alfred Adler – Pioniere der Individualpsychologie, Würzburg: Königshausen und Neumann, S. 37-62.

Siebenhüner, H. (2007) Harry Stack Sullivan und seine Interpersonale Theorie – Tradition und Perspektiven. Dissertation Universität Klagenfurt.

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© Gerald Mackenthun, Berlin, Februar 2011

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